Wenn alleine rund 1 Milliarde Schafe auf unserer Erde gehalten werden, welche dem Menschen Fleisch und Wolle liefern, kann man sich vorstellen, daß Felle aus der Weltlandwirtschaft für die Bekleidung eine große Rolle spielen. Ziegen, Kalb, Kanin und Fohlen kommen hinzu.
Ein weidelandwirtschaftliches Produkt ist das Fell des Karakulschafes (Fettschwanzschaf) aus den kargen Gebieten Rußlands, Afghanistans und Südafrikas. Die Steppe ist die Futterbasis dieser Tiere. Kleinbauern und Nomaden leben vom Verkauf des Fleisches und der Felle.
Leichtlammfelle kommen von Tieren, welche in den ersten Lebenstagen sterben, weil sie zu schwach oder krank sind, oder weil große Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht (z.B. in Rußland und Afghanistan) Frühgeburten verursachen. Um den Verlust der Bauern zu begrenzen werden diese Felle verwertet. Bekleidung daraus ist wegen ihrer Leichtigkeit sehr gefragt. Die Zurichtung und Verarbeitung dieser kleinen Felle ist aufwendig und teuer.
Hat ungeschorenes, natürlich gekraustes Ersthaar.(14-18 dm2)
Von chinesischen Lämmern mit glattem bis leicht gelocktem Ersthaar. (20-23 dm2)
Aus dem Hochland von Peru und Chile mit glattgekämmtem Ersthaar.(10-14 dm2)
Frühgeborene Persianer aus Rußland und Afghanistan (natürliche Frühgeburtsrate: 4-8% ). Herbeiführung von Frühgeburten und somit auch die Gefährdung der wertvollen Muttertiere ist völlig abwegig. Diese Legende hält sich jedoch hartnäckig seit 1920. Der hohe Preis dieser leichten Lammbekleidung begründet sich im begrenzten natürlichen Aufkommen und in der Schwierigkeit der Be- und Verarbeitung so kleiner Felle. (18-24 dm2)
Die übrigen Lammfelle sind Nebenprodukte der Schlachthäuser und stammen von 3-7 Monate alten Tieren, welche aber immer noch das Erstlingshaar besitzen.
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Text: Reinhold Metz | Stephanie Metz