Bis etwa 1850 haben die Kürschner ihre Rohfelle selbst zugerichtet. Danach trennte sich das Zurichten von der eigentlichen Kürschnerei und im späteren Verlauf entstanden daraus große Veredlungsunternehmen.
Von Gerbung spricht man, wenn rohe Häute und Felle nach der Enthaarung zu Leder verarbeitet werden.
Von Zurichtung spricht man, wenn Rohfelle zu dauerhaften Pelzfellen gemacht werden. Das heißt, das Pelzleder muß so konserviert werden, daß das Haar stabil bleibt und nicht ausfällt. Heute findet beim Zurichten ein Substanzaustausch statt. Verderbliche Fette und Eiweißstoffe (Enzyme, Proteine), von Natur aus in jeder Haut vorhanden, werden ersetzt durch konservierende und stabilisierende Substanzen. Die Lebensdauer der Felle vervielfacht sich. Etwa 130 Arbeitsgänge machen aus getrockneten Rohfellen geschmeidige, strapazierfähige und verarbeitungsfähige Pelzfelle mit optimalen Trageeigenschaften.
In der Weiche werden die getrockneten, rohkonservierten Felle im Wasser wieder weich und geschmeidig gemacht.
Maschinell oder von Hand wird auf der Lederseite der Felle das überflüssige Unterhaut-Bindegewebe entfernt.
Stark verschmutzte und naturfetthaltige Rohfelle werden gereinigt.
Eine Lösung aus Kochsalz und Säuren bereitet die Haut auf den eigentlichen Gerbprozess vor.
Es erfolgt die chemische Umwandlung der immer noch verwesungsanfälligen, gepickelten Rohhaut in haltbares Pelzleder. Möglichst kleine Mengen verschiedener Gerbstoffe bewirken die beste Qualität eines geschmeidigen Leders.
Durch Einlagerung geeigneter Fettungsmittel in das gegerbte Pelzleder wird eine bleibende Elastizität erreicht.
Das nicht mehr nötige Wasser wird aus den Fellen entfernt.
Mit speziellen Sägespänen wird in großen Tonnen das überflüssige Fett, vor allem aus dem Haarkleid, entfernt und ein optimaler Feuchtigkeitsgrad des Leders erreicht.
Durch maschinelles Längs- und Querstrecken werden die Felle in ihre ursprüngliche Form zurückgebracht.
Maschinell wird die Lederseite von den letzten überflüssigen Substanzen befreit.
Das Leder wird vollends gesäubert und geglättet.
Zu den letzten Arbeitsgängen gehören das Zählen, Anbrachen (Reparieren), Nähen und zuletzt das Stempeln der Felle mit dem Markenzeichen des Veredlers.
Strenge nationale und europäische Umweltgesetze haben veredelte Pelzfelle zu einem Spitzenprodukt werden lassen. Auskunft über den Gebrauch von chemischen Substanzen beim Gerben und Zurichten: Info-PDF | 463 kB
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Text: Reinhold Metz | Stephanie Metz