Pelz war noch nie zeitgemäß.
Zeitgemäß oder nicht zeitgemäß können nur Massenprodukte sein. Die Masse der Verbraucher entscheidet, ob ihre Lieblingsverbrauchsprodukte noch »in« sind – oder schon wieder von gestern. Das läßt sich am Verbrauch ablesen. Ein Nerzmantel der 40 bis 80 Jahre hält – und das tut er tatsächlich – entzieht sich solchen Kriterien.
Die Gestaltung, die modische Linienführung eines solchen Bekleidungsstückes, kann von gestern sein – und ist somit nicht mehr zeitgemäß. Mit einer Umgestaltung – und das ist bei Pelz möglich – wird im Nu wieder zeitnahe, modische Optik erreicht.
Das Pelzmaterial selbst – die Felle – liefert seit Jahrtausenden Mutter Natur in fast unveränderter Weise. Mal wird die eine oder andere Fellart bevorzugt – das hat aber nichts mit Massengeschmack zu tun – da jedes Stück Pelzbekleidung ein unverwechselbares Unikat darstellt – für Menschen, die das Besondere und das Außergewöhnliche lieben.
So kann es vorkommen, daß die Mode das gelockte Fell des Persianers favorisiert – da es sich den jeweiligen Linien und Schnitten am besten anpaßt. Zu einer anderen Zeit könnte das wilde Haarkleid des Fuchses wirtschaftlichen Aufbruch symbolisieren. Aber Pelz in Bausch und Bogen dem Zeitgeist zu unterwerfen und zu hinterfragen ob er noch zeitgemäß sei – oder gar »out« – ist ebenso nutzlos wie die Frage, ob Holz noch der Zeit entspricht.
Die jeweilige Pelzmode sollte zeitgemäß sein. Zuviele aus der Mode gekommene Pelze werden in der Öffentlichkeit getragen – das liegt natürlich an ihrer Langlebigkeit. Deshalb haftet dem Pelz, besonders in den Augen der jüngeren Generation, ein etwas langweiliger Produktstatus an. Dieses konservative Image wurde in den letzten Jahren von einer Reihe internationaler Modeschöpfer durchbrochen. Sie haben das Naturmaterial Pelz für junge Frauen wiederentdeckt. Ob die Haute Couture-Schauen in Paris, die Alta Moda Präsentationen in Rom und Mailand oder die Modespektakel in New York – Pelz ist immer dabei. Kaum eine Kollektion, in der nicht Pelz gezeigt wird.
Ob Kuhfell, Kaninchen, Ziegenfelle, Pony oder Persianer – in herrlichen Modefarben und in raffinierten Veredelungstechniken – ob als Schals, Stiefelverbrämungen, Kulttaschen oder als langer Mantel – Pelz ist ein Bekleidungs-»Stoff« der wie kaum etwas anderes die Individualität der Trägerin unterstreicht und ihre Persönlichkeit in der Öffentlichkeit erweitert.
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Text: Reinhold Metz | Stephanie Metz