Nappieren und Veloutieren

Es ist November – Sauwetter – für den Pelzmantel noch nicht kalt genug und in den anderen Klamotten fröstelt man. Im Pelz erscheinen mag man nicht, aber man möchte sich »pelzwohl« fühlen. Da gibt es nur eines! Einen gewachsenen Lammmantel, nappabeschichtet oder veloursgeschliffen, dessen nach außen getragene Lederseite Regen und Herbststurm trotzt und dessen weiches Haarkleid, dezent nach innen getragen, ein außerordentliches Wohlbehagen erzeugt. Das liegt an der »natürlichen« Wärme des Haarkleides und die beträgt bei Lammfellen 21-23°C. Hier findet ein permanenter Temperatur- und Feuchtigkeitsausgleich statt. Gerade richtig für unberechenbares Herbstwetter.

Lammfell veloutiert

Die Veredlung der Lederseite (Fleischseite) eines Felles ist ungleich komplizierter als bei normalem Bekleidungsleder und kann nur von Spezialisten der Pelzveredlungsbetriebe ausgeführt werden. Wo bei Normalleder die enthaarte Aussenseite der Häute bearbeitet wird, hat man es in unserem Fall mit der rohen, unebenen Fleischinnenseite der Felle zu tun.
Nach dem Zurichten der Felle erhält das Leder durch einen Schleifprozess eine Veloursoberfläche. Anschließend werden erst das Haar und dann das Leder gefärbt, da diese unterschiedlich Farbe annehmen. Nun können die Felle entweder veloursartig bleiben, oder sie erhalten nach einer Hydrophorbierung (Imprägnierung) ihre Nappabeschichtung. Diese kann transparent oder pigmentiert (mit Farbe angereichert) sein, um Helligkeitsunterschiede zu überdecken.

Imprägnierung

Velours ist empfindlich gegen Schmutz und ist wassersaugend. In der Regel gibt es eine Grundimprägnierung. Sie sollte in einem Intervall von einigen Monaten wiederholt werden. Gedecktes Nappa darf nicht imprägniert werden.

Schmutz

auf der Nappaoberfläche wird mit Lederreinigungsmittel besprüht, ohne das Leder zu durchnässen. Meist genügt ein feuchtes Tuch. Veloursleder kann mit feinem Schleifpapier großflächig behandelt werden. Wenn das Leder nicht genügend durchgefärbt ist, kann es zu Farbveränderungen kommen.

Flecken

… die fetthaltig sind, können evtl. mit Talkum oder Kreidepulver wiederholt bestreut werden. Schwierige Fettflecken oder Blut, Kaffee, Rotwein usw. bedürfen stärkerer Reinigungsmittel. Vorsicht – das Leder kann hart werden und sich verfärben.


Reinigung

Innungs-Kürschnerfachbetriebe sind Annahmestellen für professionelle Reinigungsbetriebe der Pelzveredlung. Mit einer speziellen Nachbehandlung kann auch Farbe, Glanz und Weichheit wiedergegeben werden.

Die gängigsten »einschichtig« getragenen Fellarten sind Lämmer wie Chekiang, Seidenlamm, Curlylamm, Corderitos oder Persianer und Nerz, Wiesel, Feh.

Innungsmitglieder garantieren Meisterleistung.

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Text: Reinhold Metz | Stephanie Metz