Kontrollierte Zucht

Nun wird er schon seit über 100 Generationen in Tierfarmen gehalten – der Nerz – und fühlt sich offenbar recht wohl. Die hervorragende Fellqualität der Farmnerze sind Beweis dafür! – meinen wir Kürschner. Allein die immense Haltbarkeit (50-80 Jahre) eines Bekleidungsstückes aus Nerz macht die Zucht aus ökologischer Sicht sinnvoll. Vom Ruf nach Nachhaltigkeit ganz abgesehen. Siehe auch: Warum ist Pelz ein Öko-Produkt

Babynerze und Zuchtbetrieb

Bilder: Kopenhagen Fur

Knapp die Hälfte des Fellaufkommens stammt aus Tierfarmen.

Dies hat die Nachfrage nach Wildtierpelzen entscheidend entlastet. Auch die Möglichkeit, durch Mutation (Erbveränderung) zum Beispiel bei Nerz eine große Palette von Farbnuancen (dark, pastell, saphir, palomino, lutetia, weiß, usw.) entstehen zu lassen, war für das Kürschnerhandwerk von großer Bedeutung.

Staatliche Forschungsanstalten und Züchtervereinigungen haben in den skandinavischen Ländern präzise Normen für die Pelztierzucht aufgestellt. Dem wissenschaftlichen Fortschritt folgte die jeweils staatliche Gesetzgebung – heute die EU-Gesetzgebung.

Züchterverbände, Tierschutzorganisationen und Veterinärdienste wurden in die Entscheidungsprozesse mit eingebunden. An der strengen Einhaltung der jeweils geltenden Zuchtgesetze sind wir Kürschner besonders interessiert, da wir unserer begeisterten Pelzkundin gegenüber in gewissem Umfang Rechenschaft schuldig sind, unter welchen Umständen Pelztiere gehalten werden.
Verstöße gegen gesetzliche Bestimmungen in der Zucht – wo auch immer – müssen zur Anzeige gebracht und geahndet werden. Das liegt in unserem Interesse.

Zuchtbetrieb in Dänemark
Nerzzucht in Dänemark

Bilder: Kopenhagen Fur

Nerz Zucht Betrieb

Nerze und Füchse leben in Gehegen aus galvanisiertem, rostfreiem und kunststoffbeschichtetem Material. Die Käfiggrößen und die Größen der Nistkästen bei Nerz sind vorgeschrieben.
Die Tiere werden täglich mit frischem, hygienisch einwandfreiem Futter versorgt und verfügen den ganzen Tag über frisches Trinkwasser. Das Futter in Scandinavien besteht aus Fischabfällen, Fleisch, Fleischabfällen, Zerealien, Kraut, Gemüse, Milch und Mineralien.

Die weltweite Nerzzucht ist gewachsen. 2010 wurden 50.161.000 Nerze gezüchtet. 2012 waren es 59.245.000 Felle die in den Handel kamen. Auf die einzelnen Länder verteilt gibt sich 2012 folgendes Bild:

Pelztier Zucht

Quelle: EFBA

Farmpelztiere sind domestiziert

Das Verhalten hat sich gegenüber der Wildform über Generationen verändert wie bei Hühnern und Schweinen auch. Die rege Fortpflanzung in Gefangenschaft ist alleine schon ein Beweis für bestmögliche Haltung.

Trotzden wird im Interesse von zehntausenden kleiner, mittelständischer, bäuerlicher Kleinbetriebe weiter an der Verbesserung der Zuchtbedingungen gearbeitet.

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Text: Reinhold Metz | Stephanie Metz