Der gute alte Persianer von Großmutter ist wieder »in«. Und das hat mehrere positive Seiten. Oma ist der Mantel zu schwer und zu eng geworden und so freut sie sich, daß die Tochter oder Enkelin »ihren« Persianer weiterträgt. Natürlich in veränderter Form, denn vom Kürschner wird im Nu ein flotter Gehrock daraus gestaltet – ganz im Stile der aktuellen Mode. Die ökobewußte Enkelin kann außerdem ihrer Überzeugung Rechnung tragen, kein neues Material für das Winter-Outfit verwendet zu haben. Hier wurde der Oma, der Enkelin und der Umwelt ein Gefallen getan. Und dem Kürschner.
Kaum ein anderes Wirtschaftsgut eignet sich in so idealer Weise für die Wiederverwendung wie Pelz. Hier haben sich die guten alten Zeiten erhalten, wo von einer Generation auf die andere etwas Gebrauchtes weitergegeben wurde, weil es noch seinen Dienst tat. So konnte der Verbrauch wertvoller Rohstoffe geschont werden. Und es ist heute nicht ungewöhnlich, daß drei Generationen hintereinander ein und dasselbe Fellmaterial in völlig anderer Gestaltung tragen.
Unterschiedliche Haltbarkeitsgrade der Fellsorten bedingen natürlich unterschiedliche Tragedauer. Ein Nerzmantel wird ungleich länger seine Besitzerin erfreuen als ein Mantel aus Kaninchenfell. Aber eines haben alle Fellarten gemeinsam: wenn sie mit dem Haar nach außen getragen werden, sind die Spuren einer Umarbeitung so gut wie unsichtbar.
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Text: Reinhold Metz | Stephanie Metz