Leder – Pelz – Textil

Leder – Pelz – Textil – unverzichtbar für modisches Schaffen. Die Kürschnerin und der Kürschner waren noch nie so gefordert wie heute, den modischen und modellhandwerklichen Ansprüchen gerecht zu werden. Alle Materialien können miteinander verbunden und kombiniert werden. Erlaubt ist, was gefällt und was seinen Zweck erfüllt. Verschiedene Themen sollen hier kurz beleuchtet werden.

Pelz-Acessoires

gehören selbst im textilen Modehandel dazu. Schals, Handschuhe, Mützen mit zotteligem Lammfell besetzt, Handtaschen aus Kalb, Fohlen oder bedrucktem Kaninfell – fast ein »muß«. Selbst lustige Fellrucksäcke aus bedrucktem Lamm kommen an. Nicht zu vergessen die Ohrenschützer aus Nerz.
Ein bißchen Pelz ist immer dabei – und besser als gar kein Pelz.

Pelz gestrickt

ist möglich. Zu feinen Streifen geschnitten, als Endlosband zusammengefügt und ganz normal mit dicken Nadeln verstrickt ergibt es eine urige Fläche für Pullover oder Etuimäntel. Hierfür eignet sich Biber, Nerz oder Nutria, meist in geschorenem Zustand, um eine wollige, griffige Konsistenz zu erzeugen. Auch farbige Musterflächen sind reizvoll.

Leder gewachsen

nennt man Bekleidung, meist aus Lammfell, welches mit dem »gewachsenen« Haarkleid nach innen getragen wird. Die Fleischseite des Felles mit entweder nappierter, veloutierter oder bedruckter Oberfläche liegt außen. Oft ist das Haar geschoren, damit das Kleidungsstück nicht aufträgt, das Gewicht etwas reduziert wird, und die darunter getragene Kleidung durch zu dickes Deckhaar nicht nach oben oder nach unten »wandert«.
Chekianglamm, Seidenlamm, Corderitoslamm und Curlylamm sind typische Fellarten.

Pelzverbrämungen

waren im Mittelalter der fast ausschließliche Verwendungszweck von Fellen. Die textile Wintermode heute kann kaum auf Pelzbesätze verzichten. Ob Kragen, Kapuzen oder Säume verbrämt werden, oder ob nur die Armkante eines Kostümjäckchens besetzt wird – ein wenig Pelz schmückt immer.
Fuchs, Finn-Raccoon, Nerz, Opossum, Tibetlamm, Zobel, Marder und Chinchilla sind hier die Favoriten – oft Ton in Ton gefärbt, zum textilen Stoff passend.

Pelzgefüttert

ist so mancher Stoffmantel recht schwer. Daher ist die Auswahl des Fellfutters und des Textils besonders wichtig. Leicht sollten beide sein, da es sich ja um ein »doppeltes« Kleidungsstück handelt. Dieses wird entweder voll ausgeschlagen und kann somit auch wendbar getragen werden, oder das Innenfutter wird zum Herausnehmen (ausknöpfbar) gearbeitet und das textile Teil kann separat bei milderen Temperaturgraden benutzt werden. Die Reinigungsmöglichkeit ist hier auch besser. Für außen sind leichte Seide, dünne Popeline oder ein feiner Wollstoff zu empfehlen, und für innen ist das leichteste Fell wie Fehwamme, Wiesel, Bisamwamme, Hamster oder ähnliches gerade richtig.

Reversibler Pelz

kann von beiden Seiten getragen werden und ist im Prinzip ein »gewachsenes Leder«. Nur müssen hier beide Seiten, Fell- und Lederseite, gleich schön gestaltet sein. Die Felle werden von der Haarseite und von der Lederseite gut sortiert, was für den Kürschner nicht immer ganz einfach ist. Auch empfiehlt sich eine öftere Reinigung, da Verschmutzungen natürlich immer mit gewendet werden. Materialien sind zum Beispiel Persianer, Nerz, Opossum, Curlylamm oder Fehwamme mit nappierter oder veloutierter Oberfläche.

Pelz pur

ist die klassische Methode, Felle zu verarbeiten. Das Haarkleid nach außen kann sich locker entfalten und die Luftkammern zwischen den Haaren bieten einen optimalen Kälteschutz. Die Amsel, die sich bei Kälte aufplustert, erreicht denselben Effekt. Hinzu kommt, daß Felle in der Regel unempfindlich gegen Schmutz sind. Fellhaare reinigen sich durch ständige Bewegung weitgehend selbst. Textiles ist hier immer dabei in Form von Einlagen, Bändern und Futterstoff. Dieser sollte aus natürlichen Fasern gewebt sein, damit sich unser Körper wohlfühlt.

Um die vielen Verarbeitungsmethoden in der Kürschnerwerkstatt kennenzulernen sei hier empfohlen – machen Sie einen Besuch bei einem Meisterbetrieb der Innung.

> Die Mitglieder

Die Kürschnermeisterin oder der Kürschnermeister werden mit Freude aus der Kürschnerschule plaudern und manches zeigen können – denn sie gehören einem Berufsstand an, welchem sie sich mit Haut und Haar verschrieben haben.

Innungsmitglieder garantieren Meisterleistung

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Text: Reinhold Metz | Stephanie Metz